Teamkultur prägt hybrides Arbeiten

Kennen Sie das? Teams innerhalb einer Organisation, ja sogar direkt benachbarte Teams kommen mit Veränderungen völlig unterschiedlich zurecht.

Teamkultur

Wie ein Team „tickt“ hat einen starken Einfluss darauf, wie es mit Neuerungen im Unternehmen umgeht, wie es sich z.B. zur Einführung hybrider Arbeitsmodelle stellt.

Die unterschiedlichen Teamkulturen verstehen

Wie ein Team „tickt“ hat einen starken Einfluss darauf, wie es mit Neuerungen im Unternehmen umgeht, wie es sich z.B. zur Einführung hybrider Arbeitsmodelle stellt.

Wir arbeiten mit dem Modell von Prof. Graves, um Teams differenziert anzuschauen. Differenziert bedeutet dabei, sie entsprechend den Entwicklungsstufen des Graves-Modells klar zu verorten. Differenziert bedeutet auch, Teams als kleinste greifbare soziale Einheit jeweils individuell zu betrachten. Und ggf. noch einmal Teams in sich, falls sie z.B. Teile an unterschiedlichen Standorten haben – und erkennbar unterschiedliche Standort-Kulturen.

Weitergehende Informationen dazu bieten wir hier:

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Hybride Arbeitsmodelle hängen stark von der Kultur ab

Wie wirkt Teamkultur nun für hybride Arbeitsmodelle, also die Verbindung von digitalem Arbeiten mit Präsenz-Zeiten? In der Tat gehen diese mit neuen Herausforderungen ganz generell und mit spezifischen Themen des hybriden Arbeitens ganz unterschiedlich um.

Kulturstufe Blau – Erschütterung der Stabilität

Die Blauen sind stark an Stabilität, Ordnung und Sicherheit orientiert. Dies sorgt für Beständigkeit und hohe Qualität, macht Veränderungen aber häufig zu einer Herausforderung. Entsprechend wirkt die Einführung von digitalem und dann hybriden Arbeiten stark irritierend:

  • Die kurzen Wege und die direkte Absprache mit anderen fehlen
  • Der „Chef“ ist viel weniger greifbar, kann also weniger klären und entscheiden
  • Emotional ist das stabile Umfeld erst einmal „weg“ – das gilt für jeden Veränderungsschritt wieder neu
  • Es besteht wenig Verständnis dafür, das Arbeiten im Digitalen und in Präsenz deutlich anders zu gestalten – weil man sehr auf die inhaltliche Arbeit fokussiert ist

Ansatzpunkte für die Führungsarbeit und die Organisationsentwicklung sind:

  • Für eine präsente und erlebbare Führungskraft sorgen – also viele Kontakt, gerade auch 1:1-Abstimmungen, Zeit für’s Gespräch und die ehrliche Bereitschaft zum Zuhören.
  • Kluge und klare Vorgaben machen
  • Diese Vorgaben auch bewusst und mit Nachdruck einführen, ggf. durchsetzen
  • Dabei flexibel mit Hindernissen umgehen – immer mit Blick auf Ziele und Konzept

Blau

Kulturstufe Orange – Pragmatismus hilft im Hybrid-Übergang

Ganz anders ist der Kulturtyp Orange unterwegs. Dieser richtet sich stark an Strategie und Kundenbedürfnissen aus. Es besteht eine hohe Offenheit für notwendige Anpassungen – andererseits werden Maßnahmen schnell hinsichtlich Nutzen und Verhältnismäßigkeit hinterfragt. Folgende Reaktionen ergeben sich in Bezug auf hybrides Arbeiten:

  • Pragmatisches Machen, neue Lösungen werden schnell etabliert und angenommen
  • Ergebnis-Fokussierung schließt die notwendigen Veränderungen im Arbeitsumfeld mit ein
  • Die Markt- und Kunden-Erfordernisse werden immer mitgedacht
  • (zu) wenig Blick auf individuelle Bedürfnisse, Belastbarkeit und Ausgleichs-Bedarf

In diesem Umfeld braucht es also eher strategisch-steuernde Ansätze für die Unterstützung:

  • Klarheit herstellen zur Gesamtstrategie der Organisation und zu bereits getroffenen Festlegungen
  • Lösungsmuster anbieten – deren Adaption in den Teams unterstützen
  • Gemeinsam mit den Teams das Vorgehen festlegen, Verantwortlichkeiten klären, für Priorität sorgen

Orange tut sich also eher leicht in einem digitalen und später hybriden Arbeitsumfeld. Dabei findet allerdings ggf. Verschleiß statt, da Orange häufig zu wenig auf die menschlichen Faktoren achtet – und diese sind in den Veränderungen und dann ja auch im hybriden Arbeiten anders gefordert.

Orange

Kulturstufe Grün – Die Menschen in die Veränderung mitnehmen

Es gibt zwar nicht so viele wirklich grüne Teams – im Gegensatz zum allgemeinen Anspruch – diese haben dafür ganz spezielle Herausforderungen im Aufbau hybrider Arbeitsweisen. Grün sieht nämlich die Komplexität im Zusammenhang mit den weichen Faktoren und startet erst einmal verhalten:

  • Die Herausforderungen für Menschen und Team werden gesehen – und zum vorrangigen Thema gemacht
  • Es beginnt eine Phase der Strategie-Entwicklung bzw. -Schärfung unter Einbeziehung der menschlichen Faktoren
  • Im Weiteren wird viel ausprobiert und auch wieder umgeworfen

Grün tut sich aufgrund seiner Orientierung hin zu Menschen bzw. Soft-Facts schwer in der Umstellung auf hybride Arbeitsweisen – weniger vom Wollen als vom Tun her. Ansätze für eine Unterstützung grüner Teams sind:

  • Fokussieren helfen auf nächste Schritte und konkrete Umsetzung, diese ggf. punktuell stark pushen
  • Resilienz im Team unterstützen, ggf. zusätzliche Maßnahmen dafür aufsetzen
  • Lösungsmuster anbieten – deren Adaption in den Teams unterstützen, gemeinsam mit den Teams das Vorgehen festlegen

Grün

Blau mit „grünem Zuckerguss“ – die Illusion wird sichtbar

Es gibt allzu viele Teams, die sich für grün halten, aber in Wirklichkeit blau sind. Solche Teams haben die grüne Idee intellektuell und emotional verstanden und einzelne grüne Praktiken angenommen. Aber Feedback-Geben und partizipative Entscheidungen machen ein Team noch nicht grün – ggf. wird Feedback nur gerne gegeben (und nicht genommen) und die Entscheidungen dauern lang und länger. So etwas ist dann Blau mit grünem Zuckerguss, eine Wohlfühl-Oase im Blau.

Dies muss erkannt und von wirklich grünen Teams unterschieden werden. Erst dann ist es möglich, die Situation richtig einzuschätzen und die passenden Maßnahmen zu wählen. Leider fällt das vielen schwer, weil die Illusion des Grün-Seins dann zerstört wird. Das stellt viele Organisations-Entwicklungsmaßnahmen und Trainings in Frage, weil sie nur wenig gebracht haben.

Wir müssen die Kulturen also gut unterscheiden können, um die Entwicklung hin zu hybriden Arbeitsmodellen gut voranbringen zu können. Wir arbeiten an einer Fortentwicklung unserer Online-Tests und Selbsttests, um dies abzubilden. Mehr dazu bald in einem der nächsten Blogbeiträge.

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